(v.l.) Holger Happel (Volksbank Mittelhessen), Jens Fürbeth (Volksbank Mittelhessen), Willigis Werner (Bereichsleiter Arbeitstraining LepperMühle), Dirk Haas (Bürgermeister Buseck), Berthold Martin (Vorstand vjj), - Linde (gepflanzter Baum) - , Lothar Walter (Arbeitstraining LepperMühle), zwei Bewohner der LepperMühle und derzeitig Beschäftigte im ATZ, Willy Rommelspacher (Leiter der LepperMühle und pädagogischer Vorstand vjj) Christoph Leidner (Architekt)
Am Freitag den 19. Oktober 2018 war es soweit: nach einjähriger Bauzeit eröffnete der Vorstand gemeinsam mit Mitarbeitern und Gästen das neue Arbeitstrainingszentrum (ATZ) im Gewerbegebiet Fischbach.
Berufswahl und Einstieg ins Berufsleben sind zentrale Schritte mit weitreichenden Auswirkungen im Leben junger Menschen. Viele Jugendliche vollziehen diese Schritte weitgehend selbständig. Für die Bewohner der LepperMühle sind allerdings häufig zunächst Hürden zu bewältigen, die mit dem Umstand der psychischen Erkrankung einhergehen. Deshalb unterhält die Leppermühle für alle Bewohner, die keine Schule (mehr) besuchen, einen Arbeitstrainingsbereich der ihrer Aktivierung und Tagesstrukturierung dient und sie auf ihre ersten Schritte ins Berufs- und Arbeitsleben außerhalb der Leppermühle vorbereiten soll.
Das Training findet statt im Rahmen von insgesamt 12 Arbeitsgruppen unterschiedlicher inhaltlicher Ausrichtung mit meist sechs Plätzen, die von Ergotherapeuten, Heilpädagogen, Reittherapeuten und pädagogisch erfahrenen Handwerksmeistern geleitet werden. Diese Arbeitsgruppen waren bisher auf dem zentralen Gelände der Leppermühle und des Intensivbetreuungsbereichs Georgenhammer verstreut untergebracht. Das Arbeitstraining hat zum Ziel, die Leistungsfähigkeit und die soziale Kompetenz zu soweit zu verbessern, dass berufsvorbreitende Maßnahmen und letztlich die Aufnahme einer Berufsausbildung Erfolg versprechen.
Vom Frühjahr 2017 bis zum Sommer 2018 ist nun im Industriegebiet von Großen-Buseck ein neues Arbeitstrainingszentrum entstanden, in dem jetzt Ergotherapie, Bürogruppe, Holzwerkstatt, Polytechnik, Montagegruppe und Gärtnerei einen neuen gemeinsamen Standort gefunden haben.
Neben der für Betreute und Anleiter wesentlichen Verbesserung der räumlichen Arbeitsbedingungen bietet dieses Zentrum die Möglichkeit einer erleichterten Kooperation zwischen den Arbeitsgruppen und erlaubt die Durchführung gruppenübergreifender Projekte. Die Lage im Industriegebiet, etwas entfernt von der Leppermühle, verbunden mit einem Weg zur Arbeit und einer eigenen Kantine, verstärkt den Realitätscharakter des Arbeitstrainings.
Der Vorstandsvorsitzende, Bertold Martin (vjj) pflanzte gemeinsam mit Dirk Haas (Bürgermeister Buseck) eine Linde. Haas lobte die Arbeit des Trägervereins bei der der Mensch immer im Mittelpunkt stehe. Als größter Arbeitgeber der Gemeinde Buseck sei ihm die LepperMühle immer verlässlich und wichtiger Partner.
In der Moderation des Festakts dankte Martin allen Beteiligten. Er lobte das Engagement der Mitarbeiterschaft im Internen Arbeitstrainingsbereich als auch das externer Akteure wie Arbeitsagentur und kooperierender Firmen. Willigis Werner (Bereichsleiter des Internen Arbeitstrainings) führte in seiner Ansprache humorvoll durch die Geschichte des Arbeitstrainings seit den 80er Jahren. Patrizia Sellner (Agentur für Arbeit, Gießen) erläuterte an einem Beispiel gelingende Zusammenarbeit zwischen LepperMühle und Arbeitsagentur. Sie lobte die professionelle Vorbereitung die das Arbeitstraining darstellt in Bezug auf anschliessende berufliche Rehabilitationsmaßnahmen.
Ein ehemaliger Trainingsteilnehmer berichtete leidenschaftlich über seine guten Erfahrungen im Arbeitstraning und sah seine erfolgreiche Laufbahn auf dem ersten Arbeitsmarkt in unmittelbarem Zusammenhang damit. Musikalisch begleiteten drei junge Erwachsene mit zum Teil selbst geschriebenen Stücken die Feierstunde. Nach leckerem Imbiss aus der Zentralküche der LepperMühle hatten die Besucher Gelegenheit sich in allen Trainingsbereichen umzuschauen. Diese Gelegenheit nutzte auch Hans-Peter Stock (Sozialdezernent Landkreis Gießen) und informierte sich eingehend über die verschiedenen Angebote.
Gießener Allgemeine 12.10.2018