beratung sind es Anlässe wie z. B. Schwierigkeiten in der Schule, Pu- bertät, Konflikte zwischen Kind und Eltern, Umgangskontakte, grenz- überschreitendes Verhalten, Ag- gressivität, Geschwisterstreit etc. In der Einzel- und Paarberatung geht es meist um Themen wie Tren- nung/Scheidung, Konflikte in der Partnerschaft, Lebenskrisen, Prü- fungsängste, depressive Phasen, Stress am Arbeitsplatz, psychische Erkrankungen etc. Weiterhin steht häufig der Umgang mit schwierigen Problemkonstella- tionen im Mittelpunkt, dazu zählen z. B. Eltern, die ständig streiten, be- gleitete Umgänge, Migrantenfami- lien mit geringen Deutschkenntnis- sen sowie sozial belastete Familien. Außerdem treten Fachkräfte wie LehrerInnen, Schulsozialarbeiter- Innen und ErzieherInnen mit uns in Kontakt, um eine Gefährdungs- einschätzung zum Kindeswohl vor- nehmen zu lassen. Diese Anfragen leiten wir schnellstmöglich an eine unserer zuständigen „IseF“ (Inso- weit erfahrene Fachkraft) weiter. Die Terminvergabe für die Ratsu- chenden erfolgt bei den jeweiligen BeraterInnen im Outlook Kalender. Danach legen wir die Akte in der Datenbank an, die sich die Berate- rInnen dann zum Termin abholen. Nach dem Erstgespräch kommt die Akte wieder zu uns und die Daten werden online in ein spezielles Da- tenerfassungsprogramm für Bera- tungs- und Jugendhilfeeinrichtun- gen eingepflegt. Manche Gespräche und Begegnun- gen bleiben auch in besonderer Er- innerung: Ein junger Mann rief an und fragte, wie denn eine Beratung vonstat- tengehen würde: „Ist es kostenfrei, unterliegen Sie der Schweigepflicht und sind die Berater qualifiziert?“ Er wirkte sehr verunsichert und „druckste“ ziemlich herum. Er nann- te seinen Beruf und darüber habe ich mich ein bisschen mit ihm unter- halten. Dies nahm ihm die Anspan- nung und nach der anschließenden Terminvereinbarung und der Auf- nahme aller Daten sagte er mir zum Abschluss: „Der Anruf bei Ihnen war für mich nicht einfach, aber jetzt ist es gut. Das gibt mir ein gutes Ge- fühl!“ In einem anderen Fall stand eine junge Frau plötzlich völlig aufgelöst im Sekretariat und bat um einen Termin. Sie weinte zwischendurch und ich merkte, sie war „am Limit“. Ich bat sie, einen Moment zu warten und informierte unseren Stellenlei- ter Herrn Siemon, da ich die junge Frau so nicht gehen lassen wollte. Herr Siemon nahm sie dann direkt mit zum Gespräch. Eine Woche später brachte sie uns eine große Schachtel Pralinen, um sich bei uns zu bedanken. Das sind Situationen, in denen ein gewisses Fingerspitzengefühl sicher sehr hilfreich sein kann, um z. B. Klienten zu beruhigen, die Hemm- schwelle zu überbrücken und ihnen die Angst zu nehmen. Gelingt dies gut, gibt das auch mir ein gutes Ge- fühl. Ich gehe immer davon aus, wie ich von meinem Gegenüber behan- delt werden möchte. Natürlich kommt es bisweilen auch zu Begebenheiten, an die ich mich nicht so gerne erinnere: Eine eben- falls junge Frau stand im Sekreta- riat vor mir und suchte einen Psy- chiater. Dann fragte sie, ob sich hier schon Leute nach ihr erkundigt hät- ten, und sagte mir, ich solle auf kei- nen Fall irgendwem Auskunft geben über sie. Alle seien „Hexenmeister“ und auf der Suche nach ihr. Es war eine äußerst beängstigende Situa- tion. Ich blieb nach außen ruhig und bestimmt, bin nicht auf sie einge- gangen (innerlich war ich sehr auf- gewühlt) und war froh, als ich sie endlich aus dem Sekretariat heraus- manövriert hatte. Diese Begegnung haben wir dann im Team bespro- chen und ich habe gelernt, wie ich in solch einer besonderen Situation anders/richtig hätte reagieren kön- nen. Natürlich ist auch die Zusammen- arbeit mit den BeraterInnen für die Ausführung unserer Tätigkeiten im Sekretariat sehr wichtig. So fällt uns manchmal auch die Aufgabe zu, Kol- legen auf Dinge hinzuweisen oder an Abläufe und Absprachen zu er- innern. Das klappt dann mal besser oder auch mal schlechter, je nach- dem, ob der „pädagogische Finger- zeig“ wahrgenommen wurde oder eben nicht – pädagogischer Alltag halt. And last but not least bedienen wir in unserem Arbeitsbereich darüber hinaus auch noch ein Klischee: Wir kochen – freiwillig – den Kaffee für das ganze Team … Stefanie von Gimborn 16