Im Adalbert-Focken-Haus fördern wir junge Menschen auf ihrem Weg zu mehr Selbstständigkeit und Lebensqualität. Eine Ökotrophologin begleitet sie mit individueller Ernährungsberatung, Kochkursen und Trainings, auch bei Essstörungen. Die Ergotherapie stärkt kognitive, motorische und soziale Fähigkeiten und bietet eine strukturierte Tagesgestaltung. Ergänzt wird das Angebot durch ein monatliches Haushaltstraining, das praktische Alltagskompetenzen vermittelt. Die enge Zusammenarbeit mit den Familien und dem Jugendamt unterstützt den Entwicklungsprozess zusätzlich, individuell und bedarfsorientiert.
Ökotrophologie
Im Adalbert-Focken-Haus arbeitet eine Ernährungswissenschaftlerin eng mit dem pädagogischen und psychologischen Team sowie der hauseigenen Küche zusammen. Ihr Fokus liegt auf der Umsetzung einer vollwertigen, bedarfsgerechten Verpflegung, die sich am Prinzip der „Optimierten Mischkost” und den Empfehlungen der Deutschen Gesellschaft für Ernährung orientiert.
Die Fachkraft bezieht die Bedürfnisse der jungen Bewohner aktiv in die Menügestaltung mit ein, steht der Küchenleitung beratend zur Seite und führt Schulungen durch. Darüber hinaus bietet sie persönliche Ernährungsbegleitung und therapeutische Unterstützung – diese umfasst auch alltagsnahe Elemente wie gemeinsame Einkäufe und die Anpassung von Speiseplänen.
Bewohner mit Essstörungen wie Anorexie, Bulimie oder Adipositas werden in kontinuierlichen Einzelgesprächen betreut. Dabei erfolgen persönliche Vereinbarungen, spezielle Übungen und eine systematische Gewichtserfassung.
Durch Kochworkshops erwerben die jungen Menschen Kompetenzen für eine eigenständige, gesundheitsbewusste und kostengünstige Küche mit Genussfaktor. Zusätzlich fließen Aspekte wie umweltbewusstes Handeln, Küchenhygiene und Tischkultur in die Kurse ein.
Ergotherapie
Die Ergotherapie unterstützt junge Menschen dabei, ihre Selbstständigkeit im Alltag zu stärken. Sie fördert gezielt kognitive, motorische, sozioemotionale und affektive Fähigkeiten – z. B. Konzentration, Handlungsplanung, Geschicklichkeit, Selbstvertrauen und soziale Kompetenzen.
Angeboten werden individuelle und gruppenbezogene Einheiten, abgestimmt auf die Bedürfnisse der Teilnehmenden. Für junge Menschen ohne Schulbesuch bietet die Ergotherapie vormittags vorübergehend eine verlässliche Tagesstruktur.
Ziele sind die Entwicklung von Fähigkeiten in Selbstversorgung, Leistungsfähigkeit und Freizeitgestaltung – für mehr Eigenständigkeit und Lebensqualität.
Haushaltstraining
Das Haushaltstraining ist ein monatlich angebotenes Programm, das den Bewohnerinnen und Bewohnern ermöglicht, wichtige lebenspraktische Fähigkeiten zu erlernen und zu vertiefen. Unter Anleitung pädagogischer und therapeutischer Fachkräfte werden zentrale Tätigkeiten des Alltags vermittelt, um die Selbstständigkeit und das Verantwortungsbewusstsein im Haushalt zu fördern. Jedes Jahr werden etwa zehn verschiedene Themen und Termine angeboten. Diese umfassen Themen wie Waschen, Kochen, Putzen, Finanzen und vieles mehr.
Individuelle Zusammenarbeit mit den Familien
Die Art und Intensität der Zusammenarbeit wird individuell an die Bedürfnisse des jungen Menschen und seiner/ihrer Familie sowie an die Möglichkeiten des Betreuungsteams angepasst. Eltern nehmen oft telefonisch Kontakt zur Einrichtung auf, bei Bedarf werden persönliche Gespräche vor Ort geführt.
Zusätzlich lädt das Jugendamt etwa zweimal im Jahr zu Hilfeplangesprächen ein. Diese dienen dazu, gemeinsam mit den Eltern, Fachkräften und Mitarbeitenden der Einrichtung (Kontaktbetreuer/in und Psycholog/in) eine Rückschau auf die bisherigen Fortschritte zu halten und die weitere Betreuung und Behandlung zu planen.
Mit Erreichen der Volljährigkeit haben die jungen Menschen die Möglichkeit, selbst zu entscheiden, in welchem Umfang sie ihre Eltern weiterhin in den Betreuungsprozess einbinden möchten.
Unsere begleitende Zusammenarbeit mit den Familien stellt sicher, dass junge Menschen in ihrem persönlichen Entwicklungsprozess sowohl in der Einrichtung als auch im familiären Umfeld gestärkt werden.
