Ökotrophologie:
Eine Ökotrophologin unterstützt im Berthold-Martin-Haus die pädagogischen und psychotherapeutischen Fachkräfte sowie die vereinsinterne Küche. Ziel ist eine gesunde, ausgewogene Ernährung nach dem Konzept der „Optimierten Mischkost“ und den Standards der Deutschen Gesellschaft für Ernährung.
Sie bringt die Wünsche junger Menschen in die Speiseplanung ein, berät und schult die Küchenleitung und bietet individuelle Ernährungsberatung und -therapie an – inklusive praktischer Übungen, Einkaufstrainings und Speiseplananpassungen.
Junge Menschen mit Essstörungen (Anorexie, Bulimie, Adipositas) erhalten regelmäßige Einzeltermine mit individuellen Absprachen, Trainings und Gewichtsdokumentation.
In Kochkursen lernen sie, selbstständig gesund, günstig und genussvoll zu kochen. Dabei werden auch Themen wie Nachhaltigkeit, Hygiene und Esskultur behandelt.
Ergotherapie:
Die Ergotherapie unterstützt junge Menschen dabei, ihre Selbstständigkeit im Alltag zu stärken. Sie fördert gezielt kognitive, motorische, sozioemotionale und affektive Fähigkeiten – z. B. Konzentration, Handlungsplanung, Geschicklichkeit, Selbstvertrauen und soziale Kompetenzen.
Angeboten werden individuelle und gruppenbezogene Einheiten, abgestimmt auf die Bedürfnisse der Teilnehmenden. Für junge Menschen ohne Schulbesuch bietet die Ergotherapie vormittags vorübergehend eine verlässliche Tagesstruktur.
Ziele sind die Entwicklung von Fähigkeiten in Selbstversorgung, Leistungsfähigkeit und Freizeitgestaltung – für mehr Eigenständigkeit und Lebensqualität.
Familienarbeit:
Familienarbeit wird nach Bedarf durchgeführt und gestaltet sich in Form von regelmäßigen oder unregelmäßigen Gesprächen sowie Telefonaten. Je nach Situation können einzelne oder alle Familienmitglieder daran teilnehmen. Ebenso können die pädagogischen und therapeutischen Fachkräfte entweder einzeln oder gemeinsam eingebunden werden. Die Frequenz und Inhalte der Gespräche orientieren sich an den Vereinbarungen im Hilfeplan.
Ziel der Gespräche ist es, eine konstruktive Zusammenarbeit mit den Familien sicherzustellen, wichtige Entscheidungen abzustimmen und ein gemeinsames Verständnis zu entwickeln. Dabei werden auch die Entwicklung der jungen Menschen und deren Auswirkungen auf die familiären Beziehungen thematisiert.
Mit Erreichen der Volljährigkeit obliegt es den jungen Erwachsenen selbst, in welchem Ausmaß sie ihre Eltern weiterhin in den Prozess einbeziehen möchten. Die Gestaltung der Elternbeteiligung wird somit individuell und flexibel an die Bedürfnisse und Wünsche der jungen Menschen angepasst.
Haushaltstraining:
Das Haushaltstraining ist ein monatlich angebotenes Programm, das den Bewohnerinnen und Bewohnern ermöglicht, wichtige lebenspraktische Fähigkeiten zu erlernen und zu vertiefen. Unter Anleitung pädagogischer und therapeutischer Fachkräfte werden zentrale Tätigkeiten des Alltags vermittelt, um die Selbstständigkeit und das Verantwortungsbewusstsein im Haushalt zu fördern. Jedes Jahr werden etwa zehn verschiedene Themen und Termine angeboten.
Für die Bewohner der Intensivgruppe ist die Teilnahme am Haushaltstraining verpflichtend. Mitglieder der Regelgruppe haben die Möglichkeit, bei erkennbarem Bedarf an den Schulungen teilzunehmen, um gezielt ihre Kompetenzen im Bereich Haushaltsführung zu erweitern.
Themenschwerpunkte des Haushaltstrainings:
- Wäsche: Hier lernen die Teilnehmenden, wie sie Kleidung richtig sortieren, waschen, trocknen und aufbewahren. Weitere wichtige Fähigkeiten wie das Fleckenentfernen, Bügeln, Falten und das Beziehen von Betten werden praxisnah vermittelt.
- Küche: Die Teilnehmenden erhalten eine Einführung in die Organisation des Kühlschranks und der Vorratshaltung. Sie üben den sicheren Umgang mit verschiedenen Küchengeräten wie Backofen, Spülmaschine und Mikrowelle.
- Putzen: Verschiedene Reinigungstätigkeiten stehen auf dem Plan, darunter Staubwischen, Staubsaugen und die Pflege des Badezimmers. Die korrekte Verwendung von Putzutensilien sowie der effiziente Einsatz von Heiz- und Lüftungstechniken werden ebenfalls behandelt.
- Finanzen: Die Teilnehmer lernen die Grundlagen des Finanzwesens kennen, wie Bankangelegenheiten und die Nutzung von Konten. Auch Themen wie Versicherungsschutz, Antragsverfahren und ein Überblick über die Lebenshaltungskosten werden behandelt, um eine solide Basis für den Umgang mit Geld zu schaffen.
- Sonstiges: Neben den grundsätzlichen Haushaltsaufgaben stehen auch weitere nützliche Fertigkeiten auf dem Programm, etwa das Basiswissen zur Beauftragung von Handwerkern und handwerkliche Grundkenntnisse. Ebenso werden Nachhaltigkeit und korrekte Mülltrennung angesprochen.
Das Haushaltstraining umfasst ca. zehn Termine und fördert in vielseitiger Weise das selbstständige und verantwortungsvolle Handeln der Bewohner im alltäglichen Leben und gibt ihnen das nötige Rüstzeug, um ihre Aufgaben im Haushalt kompetent und eigenständig zu bewältigen.