Stationäres Trainingswohnen​

Stationäres Trainingswohnen​

Das stationäre Trainingswohnen ist die letzte Phase im Stufenkonzept der Leppermühle und bereitet junge Menschen mit psychischen Vorerkrankungen auf ein eigenständiges Leben vor. Die Bewohner leben in Wohngemeinschaften oder Einzelappartements, die sich überwiegend in zentraler Lage in Gießen oder Reiskirchen befinden. Die Wohnungen sind unterschiedlich groß werden mit einer Grundausstattung (Bett, Schrank und Nachttisch) vorgehalten. Darüber hinaus haben die Bewohnenden die Möglichkeit, ihr Wohnumfeld individuell zu gestalten.

Das Trainingswohnen bietet jungen Erwachsenen einen geschützten Rahmen, in dem sie lebenspraktische Fähigkeiten festigen und ihre Selbstständigkeit weiterentwickeln können. Die Betreuung erfolgt in Form von individuellen Beratungsterminen, die je nach Bedarf in den Wohngemeinschaften oder dem zentral gelegenen Betreuerbüro stattfinden. Hier stehen zudem Gemeinschaftsräume für Einzelgespräche und Gruppenaktivitäten zur Verfügung.

Zielgruppe

Das Trainingswohnen richtet sich an junge Menschen ab 18 Jahren, in Ausnahmefällen auch ab 16 Jahren, die bereits erste Schritte in Richtung Selbstständigkeit unternommen haben. Die Aufnahme erfolgt meist aus den Regelwohngruppen der Leppermühle oder Partnereinrichtungen wie dem Adalbert-Focken-Haus und dem Berthold-Martin-Haus.

Die Bewohnenden sollten folgende Voraussetzungen erfüllen:

  • Psychische Stabilität: Die akute Phase der Erkrankung ist überwunden.
  • Unabhängigkeit von einer 24-Stunden-Betreuung: Eine weitgehende Selbstständigkeit ist bereits vorhanden.
  • Eigenverantwortung: Die Bereitschaft, Verantwortung für das eigene Leben zu übernehmen.
  • Lebenspraktische Fähigkeiten: Grundkenntnisse in Haushaltsführung, Selbstorganisation und Finanzen.
  • Strukturierter Alltag: Idealerweise mit Schulbesuch, Ausbildung oder anderen berufsvorbereitenden Maßnahmen.

Die Betreuung endet spätestens mit dem 27. Lebensjahr, gemäß den Vorgaben des SGB VIII.

Konzept & Betreuung – Begleitung auf dem Weg in die Selbstständigkeit

Im Gegensatz zu den Wohngruppen gibt es im Trainingswohnen keine Rund-um-die-Uhr-Betreuung. Die Unterstützung erfolgt in vereinbarten Beratungsterminen, die individuell an den Bedarf der Bewohner angepasst werden. Die Betreuung findet hauptsächlich nachmittags und abends statt, ist aber nach Absprache auch vormittags – etwa für Behördenkontakte – möglich. An Wochenenden und Feiertagen stehen Betreuende ebenfalls zur Verfügung. Nachtbetreuung ist nicht vorgesehen.

Die Themenbereiche des Trainingswohnens umfassen:

  • Lebenspraktische Fähigkeiten: Haushaltsführung, Einkaufen, Kochen, Wäschepflege
  • Schulische und berufliche Bildung: Unterstützung bei Ausbildung oder Jobfindung
  • Finanzielle Selbstständigkeit: Umgang mit Geld, Budgetplanung, wirtschaftliche Absicherung
  • Behördengänge: Hilfe bei Anträgen, Kommunikation mit Ämtern
  • Soziale Kompetenzen: Förderung von Eigenverantwortung und sozialer Interaktion
  • Freizeitgestaltung: Entwicklung individueller Interessen und Hobbys

Das Trainingswohnen schafft einen Übergang zwischen betreutem Wohnen und einem eigenständigen Leben. Durch eine gezielte Förderung und individuelle Begleitung erhalten junge Menschen die nötigen Kompetenzen, um dauerhaft eigenverantwortlich ihren Alltag zu bewältigen.